www.streitbar.eu Forum für unabhängiges Denken
../../index.html
../../downloads.html
../../kontakt.html
../../impressum.html
../../links.html
Prof. Dr. Günter Buchholz


Frauen- und Elitenpolitik in den Hochschulen


Es kann sicherlich nicht überraschen, dass eine statistische Unterrepräsentanz von Frauen in elitären und privilegierten Arbeitsbereichen beklagt wird, während Sonderbelastungen von Männern ausgeblendet bleiben (z. B. durch den Wehr- und Zivildienst); vgl. hierzu:
Aus Politik und Zeitgeschichte - Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament“ vom 01. 03. 2004, mit dem Thema: „Elite“.


Die Frauenquote ist aber in Wahrheit auch gar nicht  allgemein, sondern nur für besonders attraktive berufliche und gesellschaftliche Positionen gedacht. Wird sie durchgesetzt, so befördert sie die Karriere von Frauen außerhalb des Wettbewerbs, nicht nur, aber vorzugs-weise von solchen ohne eigene Familie.


Für diese Frauen besteht aber gar keine – tatsächlich ein relevantes Problem darstellende - „Doppelbelastung von Familie und Beruf“, die gesellschaftlich auszugleichen wäre!


Im Beitrag von Michael Hartmann: „Eliten in Deutschland“ findet sich eine interessante Passage im Hinblick auf den Hochschulsektor:


„Wer auf eine Professur berufen wird, der muss zuvor mehrere stark formalisierte Stufen eines Berufungsverfahrens durchlaufen, in denen trotz der rechtlich abgesicherten Gremienmehrheit der Professoren auch alle anderen Gruppen der Hochschule Einflussmöglichkeiten besitzen. Außerdem sind externe politische Einflüsse nicht zu unterschätzen. Eine einfache „Kooptation“ durch wenige Entscheidungsträger wie in der Wirtschaft ist dadurch ausgeschlossen.“ (a. a. O., S. 22; Hervorhebung nicht im Original, GB)

Hartmann sagt zwar nicht ausdrücklich,  welche politischen Einflüsse er meint, es ist aber ziemlich klar, dass damit frauenpolitische Einflüsse gemeint sein dürften.

Der Beitrag von Hildegard Macha „Rekrutierung von weiblichen Eliten“ wird in dieser Hinsicht sehr viel deutlicher:

„Gender Mainstreaming ist ein Konzept der Gleichstellungspolitik und ein Steuerungsinstrument für Organisationen, um Qualität durch Gleichstellung von Männern und Frauen zu fördern. Gender Mainstreaming verbindet eine Bottom – up - Strategie der Frauenförderung, wie sie bisher von der Frauenbeauftragten an Hochschulen schon geleistet wurde, mit einer Top – down - Strategie, bei der die Hochschulleitung in die Verantwortung mit einbezogen wird. (.....) Allerdings wird keine Diskriminierung der männlichen Wissenschaftler gewünscht.“  (a. a. O., S. 32, Hervorhebung nicht im Original,GB)

Die hier so bezeichnete „Bottom – up – Strategie“ der Frauenbeauftragten wird durch weitreichende Mitwirkungsrechte im Vorfeld und im gesamten Verlauf von Berufungsverfahren ermöglicht.
Sie wirkt aber nur dann zielführend, wenn:
(a) tatsächlich ein frauendiskriminierendes Auswahlverhalten der Berufungskommission der Hochschule besteht, und
(b) wenn zugleich ein quantitativ und qualitativ konkurrenzfähiges Angebot an – nach den anerkannten Maßstäben und zwingenden Vorgaben der Hochschulgesetze - grundsätzlich berufungsfähigen Bewerberinnen tatsächlich vorhanden ist, was sich im Verlauf jeder Ausschreibung als empirisches Faktum zeigt.

Sind diese beiden Bedingungen nicht gleichzeitig erfüllt, dann ist die Aktivität der Frauenbeauftragten entweder überflüssig, weil eine Diskriminierung gar nicht existiert, oder, wenn nämlich das Angebot quantitativ oder qualitativ unzureichend ist, wirkt sie schädlich, indem sie  die Qualität der Berufenen senkt.

Hildegard Macha  verlangt nun unter dem Etikett des „Gender Mainstreaming“ weitergehend, dass „die Hochschulleitung in die Verantwortung mit einbezogen“ werden solle, was offenbar nur bedeuten kann, dass in den Fällen, in denen die Frauenbeauftragte im Berufungsverfahren nicht sich hat durchsetzen können, die Hochschulleitung zu ihren Gunsten, also eingreifen müsse.

Aufsätze:
Dr. Alexander Ulfig: "Qualifikation statt Gleichstellung. Schritte zu einer gerechteren Praxis der Stellenvergabe"
Paul-Hermann Gruner: "Merke: Grundgesetz, Artikel 3, Absatz 3. Vom nötigen Ende der Bevorzugungspolitik für Frauen - auch in Hochschulen und Universitäten"
Fabian Heinzel: "Quoten und Kollektive"
Friedrich Jentzsch: "Gleichstellungs-Controlling. Eine Podiumsdiskussion an der Frankfurter Goethe- Universität"
Prof. Dr. Josef C. Aigner: "Uni-Räte im Bann des männlichen Blicks?"
Prof. Dr. Gerhard Amendt: "Die Opferverliebtheit des Feminismus oder: die Sehnsucht nach traditioneller Männlichkeit."
Prof. Dr. Günter Buchholz: "Ideologiekritische Thesen zur Problematik der "Frauenpolitik": Plädoyer für eine wirksame, eine angebotsorientierte Frauenpolitik"
Prof. Dr. Günter Buchholz: "Frauen- und Elitenpolitik in den Hochschulen"
Aufsätze:

Rezensionen: